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Dienstag, 19. Februar 2013
Work hard, play hard: Marlborough Vine Works or: Take off in Blennytown!
lehony, 23:01h
Work hard, play hard!
Marlborough Vine Works or: Take off in Blennytown!
Meine erste Station auf meiner alleinigen Weiterreise: Blenheim (sprich: "Blenham")! Eigentlich hatte ich mir geschworen, diese Stadt nicht noch mal aufzusuchen, nachdem wir doch etwas Pech beim Hitchhiken dort hatten und der Name erst...! Aber trotzalledem habe ich mich in die Stadt verliebt, und das kam so...
Zunächst hatte ich ziemlich Glück bei meiner Abreise in Wellington: Zufällig nahm mich eine belgische Familie mit, die auch zur Fähre wollte. Schnell stellte sich heraus, dass sie nicht wirklich wussten, wo sie hinmussten und ich mit meinen "herausragenden" Ortskenntnissen aushelfen musste...Naja, auf jeden Fall erreichten wir die Fähre rechtzeitig!
Die Überfahrt mit der Fähre und die Busfahrt verliefen reibungslos.
Im sonnigen Blenheim angekommen, latschte (pardon für diesen durchaus kolloquialen Ausdruck, aber aufgrund meines "heavy luggage" bin ich wirklich gelatscht wie ein Kamel!) zur i-Site und ließ mir erklären, wohin ich müsse. Bewaffnet mit einem Stadtplan, lief ich erst in die "town", um Geld abzuheben, da das Hostel nur bar akzeptierte.
Anschließend machte ich mich in der brütenden Hitze Blenheims (ich übertreibe nicht, es war wirklich HEIß!) auf den Weg zu meinem Hostel. Nummer 19, 19 A...
Bei meiner Ankunft war ich natürlich etwas nervös, aber das legte sich schnell, während ich mich mit Sarah, einer Deutschen, und Eduardo, einem Chilenen, unterhielt, die gerade Feierabend von ihrem Muschelfabrik-Job hatten.
Schon bald tauchte Nick, der Manager vom "Leeway's Backpackers" auf. Ich war etwas überrascht, hatte ich doch einen Mann in seinen Vierzigern erwartet und vor mir stand ein Mann Ende 20. Na, umso besser!
Zu Nick ist zu sagen, dass auch er unter dem Working Holiday Visum in Neuseeland verweilt. Seine Freundin und er kamen aus England hierher gereist, wohnen nun schon seit einigen Monaten in "Blennytown", um genau zu sein in einem Wohncontainer neben dem Hostel. Natürlich freuen sie sich darauf, ab März endlich mit ihrem Campervan durchstarten zu können! :) All das hat ihrer Freundlichkeit und ihrer Hilfsbereitschaft aber keinen Abbruch getan. :-)
Also wurde ich freundlich empfangen und durch das kuschelige Hostel geführt, das ganz der Aussage auf der Internetseite entsprach: "Where the atmosphere is like a huge share house"! I pretty much liked it from the very first moment.
Es wurde mir freigestellt, wo ich wohnen wolle und ich entschied mich für das Zimmer mit drei deutschen Jungs, da die Alternative nur ein Zimmer mit zwei Französinnen gewesen wäre, deren Englisch so lalá war und deren Sprache ich nun mal leider nicht verstehe. ;-)
In der darauffolgenden Woche füllte sich das Zimmer zusehends; aus drei Jungs wurden bald acht oder auch neun, sodass ich das einzige Mädchen im 10er-Dorm war. Aber das war sehr unterhaltsam! Besonders als meine Lieblingssaarländer alias meine Bodyguards (die Rolle hatten sie sich selbst seit einer kleinen Streitigkeit zwischen einem Mitbewohner und mir zugeschrieben) ankamen, konnte ich abends vor Lachen oft kaum in den Schlaf finden.
Außerdem bewohnten auch zeitweise penetrante Schnarcher unseren "Starfish Room", wobei Nick einen von ihnen, einen amerikanischen Patrioten, knallhart nach draußen auf die Hängematte verbannte...:D
Ein andermal steckte unser lieber Manager trotz Drohungen seitens der Saarländer einen recht alten Mann in unser Zimmer, der -wie erwartet- vor allen anderen einschlief und uns das Einschlafen nicht gerade erleichterte. Es endete schließlich damit, dass zwei Andere und ich ins Wohnzimmer flüchteten, um auf den Sofas zu schlafen. Erleichterung.
Zudem kamen zwei neue deutsche Mädels, Katharina und eine weitere Leonie, an, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstand und in deren Zimmer, den "Conch Room" ich später auch umzog, da ich im Starfish des Öfteren von angeheiterten Saarländern nachts um drei zum Feiern animiert wurde..:D Es war wirklich lustig, aber wenn man um fünf aufstehen muss, könnte man da schon ein wenig aggressiv werden..;-)
Die Jungs im Leeway's arbeiteten -wenn auch mit einigem Unmut und obligatorischen Protesthymnen- hauptsächlich beim "wire lifting" auf den Vineyards, d.h. einfach die Drähte aus den Halterungen heben und in die nächsthöhere befördern. Was heißt einfach? Hört sich einfach an, ist aber verdammt anstrengend; kein Wunder, dass dafür fast ausnahmslos Jungen eingestellt wurden.
Am ersten Wochenende fuhr uns Nick im klapprigen Hostel-Van zur Whites Bay; der Van klapperte allerdings vor allen Dingen bei seiner rasanten
Fahrweise, bei der er den armen, alten Van nur so um die Kurven schleuderte. Gegenverkehr wäre auf jeden Fall nicht von Vorteil gewesen!
Nachdem wir ein Stück der Marlborough Region mit seinen schier endlosen Vineyards vor der Kulisse beigefarbener Bergketten durchquert hatten, tuckerte der Van eine gewundene und recht enge Straße hoch.
Der Strand selbst war traumhaft, malerisch, nur für den NZ-Besucher etwas zu bevölkert mit großen und kleinen, dicken und dünnen Körpern, die in der Sonne brieten. Aber nevermind, wir sollten ja auch alsbald dazugehören. :-)
Als wir baden gingen, wollten die Kieler Jungs und Robbie, der klischeehaft rothaarige Schotte, mich in ihr Rugbyspiel miteinbeziehen, was leider nicht sooo erfolgreich war. Mit der Entschuldigung, noch ein bisschen schwimmen gehen zu wollen, versuchte ich einen mehr oder weniger galanten Abgang und tauchte ab in das kalte, türkisblaue Wasser.
(Merke: Jungs + Ball = steinzeitliche Verfolgungsjagden & Herumgebrüll!)
Bald kamen die Anderen nach und ich ging noch mal mit Katharina und Leonie schwimmen. Baywatch war leider nicht so sexy wie im Original!
Am Donnerstag war ich angekommen, am Dienstag erwartete Katharina und mich schon unser erster Arbeitstag auf einem Vineyard. Leonie und Katha hatten den Job mit einem Münzwurf auslosen müssen.
Morgens um sechs standen wir also an der i-Site und warteten in der kühlen Morgenluft auf den Van, der uns abholen sollte. Zu unserer Überraschung herrschte schon reges Treiben auf dem Parkplatz, denn dort befindet sich sozusagen der zentrale "Arbeitereinladeplatz".
Schließlich tauchte auch unser Van mit Mannschaft + Supervisorin auf. Letzere, Siobhan ("Shoboan") mit Namen, begrüßte uns freundlich. Ich muss zugeben, dass sie mir erst recht unsympathisch vorkam mit ihrem burschikosen Auftreten, doch dieser erste Eindruck wich in den nächsten Tagen und Wochen bald dem einer Art Mutter, die ständig um das Wohl ihrer "Küken" bedacht war, wenn sie auch gleichzeitig wirklich streng sein konnte. Zu dem "Next week nobody's leavin' before half past five!!!" kam es trotzdem nie; viertel nach vier blieb stets unser Maximum. ;-)
Am ersten Tag bekamen wir eine bestimmt zweistündige (bezahlte, versteht sich ;)) Einführung in unsere Tätigkeit: Taping, Wrapping, Cutting...Also einfach die jungen Pflanzen bearbeiten und dafür sorgen, dass sie bei dem starken Wind auf dem Hügel in der Nähe des Ozeans nicht sofort wieder umknicken. Nicht nur einmal während der Stunden auf dem Vineyard, inklusive davonrollenden und flatternden Taperollen, regten Katharina und ich uns darüber auf, wie man denn so geldgierig sein und einen Vineyard unter solchen Bedingungen anpflanzen kann..;-) Aber letzendlich hat uns diese Gier natürlich unseren Job verschafft.
Unser Team bestand aus zwei Frauen aus Thailand, deren einer Sohn auch mitarbeitete, einem "kiwi couple" Anfang zwanzig, etwas faul und daher seit einigen Monaten dort arbeitend und "Bimbo", einem ominösen, etwas krummbeinigen und mürrisch dreinblickenden Maori. Dann waren da noch Brongwan, (fragt mich bitte nicht, wie man ihren Namen schreibt) eine braungebrannte, tätowierte ältere Dame mit Narrenfreiheit (z.B. Rauchen während der Arbeit ;)) und Josh, ein neuseeländischer Jura-Student aus Wellington.
Der Sommer war etwas merkwürdig: Einmal beendeten wir unsere Arbeit früher, weil der Wind so scharf durch unsere Körper pfiff, dass uns Finger und Füße taub wurden (na gut, mögt ihr jetzt sagen, im Winter ist das hier auch nicht anders; blöderweise hatten wir nur alle nicht genug an und meist steht man ja auf der Stelle..). Ein anderes Mal machten wir eine Stunde früher Schluss, weil es trotz eines lauen Lüftchens drückend heiß war.
Dieser Job brauchte bestimmt zwei Wochen, bis ich mit ihm angefreundet hatte, länger als in Hastings. Aber im Grunde hatten wir wirklich Glück: Ein geographisch gesehen toller Arbeitsplatz: Ein Panoramablick über den Pazifik, am Horizont die Nordinsel, und zudem über das Awatere Valley mit seinen hellgrün leuchtenden Weinfeldern.
Die Wochenenden gestalteten sich recht feuchtfröhlich im famosen "Shed", einer umfunktionierten Partygarage, in der unzählige "Beerpong"-Matches ausgetragen wurden. Jedes Mal sehr amüsant. Am Ende bleibt nur zu sagen: Interessant, was gruppendynamisch in einem Hostel so abgeht..;-)
Die Nacht vor dem ersten Februar wurde natürlich auch dort verbracht; um zwölf kamen Leonie und Katharina mit Fudge in Form einer 19 und einer Flasche "Sex on the Beach" herein! Da habe ich mich vielleicht gefreut! (Ach so, Fudge ist das leckerste, kalorienreichste Konfekt, das es gibt: Man verschmelze Erdnussbutter, Karamell, Schokolade und Kekse und lasse es erkalten! :))
Nachdem ich die Kerzen ausgeblasen hatte, bekamen alle etwas ab. :)
Mein Geburtstag selbst war auch sehr schön - natürlich ungewohnt, plötzlich allein im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und nicht mit Merlin zusammen. Geteilte Freude ist eben doch doppelte Freude!
Wir konnten nach vier Wochen um fünf Uhr aufstehen ausschlafen, ein Traum. An dem Tag fuhren wir mit Christie, der Hostelbesitzerin, spontan in die nächstgelegene Schokoladenmanufaktur, "Makana". Dort durften wir etliche der handgemachten Pralinen kosten. Allein die Einrichtung war den Ausflug wert: Die Wände der Eingangs- und Verkaufshalle leuchteten in rosa und gold, in den Regalen standen so viele verheißungsvoll aussehende Pralinenschachteln mit ebenso verheißungsvoll klingenden Namen.
Mit meinen deutschen Freundinnen ging ich zweimal ins Kino, zwei sehr empfehlenswerte, historische Filme: Der erste war "Les Miserablės", der während der französischen Revolution spielt und der mir so viele Tränen abgerungen hat wie kein anderer Film. ;-) Außerdem fand ich, dass er einen schon nachhaltig beschäftigt, weshalb ich mir während unserer zahlreichen Library-Besuche die zur Verfügung stehende Nacherzählung zu Gemüte führte.
Hinzu kam "Anna Karenina", eine tragische Liebesgeschichte in der Oberschicht Sankt Petersburgs im Jahre 1874. Möchte natürlich nicht zu viel verraten! Suche im Moment den Roman dazu, geschrieben von Leo Tolstoy.
Nicht zu vergessen ist die Wanderung zu den "Wither Hills", die wir drei Mädels schwitzend und keuchend unternommen haben. Oben angekommen, sahen wir uns den Sonnenuntergang an und liefen in der lauen Sommernacht bei aufgehendem Mond wieder hinunter.
Unsere Stammtruppe bestand also aus den Saarländern, dem Schotten Robbie, dem Tschechen Petr (mit dem ich mich des Öfteren über die aktuelle Lage der Menschheit unterhalten habe..War echt interessant, auch wenn wir noch keine Lösung haben. :P), zwei Mädels aus Blankenese, "Jürgen Vogel", zwei Kieler Jungs, für zwei Monate "versklavt" in einer Muschelfabrik, Sarah & Eduardo sowie Richard und Boris, die in Wirklichkeit Johannes und Moritz hießen. Zwischendurch kamen Schottinnen, Franzosen, SCHWEDEN (Freude!!) und auch ein Israelis vorbei.
Das "Leeway's" wird wohl immer eine Art zweites Zuhause hier in Neuseeland sein; sechs Wochen mit denselben Leuten schweißen einen echt zusammen, wie eine kleine Familie. ;-) Dementsprechend fiel mir der Abschied von den ganzen liebenswerten Menschen dort nicht so leicht. Aber man sollte ja bekanntlichermaßen gehen, wenn's am schönsten ist! So kann ich diesen Platz und diese Stadt in guter Erinnerung behalten. Salėėė und Starfish Power!!!
Marlborough Vine Works or: Take off in Blennytown!
Meine erste Station auf meiner alleinigen Weiterreise: Blenheim (sprich: "Blenham")! Eigentlich hatte ich mir geschworen, diese Stadt nicht noch mal aufzusuchen, nachdem wir doch etwas Pech beim Hitchhiken dort hatten und der Name erst...! Aber trotzalledem habe ich mich in die Stadt verliebt, und das kam so...
Zunächst hatte ich ziemlich Glück bei meiner Abreise in Wellington: Zufällig nahm mich eine belgische Familie mit, die auch zur Fähre wollte. Schnell stellte sich heraus, dass sie nicht wirklich wussten, wo sie hinmussten und ich mit meinen "herausragenden" Ortskenntnissen aushelfen musste...Naja, auf jeden Fall erreichten wir die Fähre rechtzeitig!
Die Überfahrt mit der Fähre und die Busfahrt verliefen reibungslos.
Im sonnigen Blenheim angekommen, latschte (pardon für diesen durchaus kolloquialen Ausdruck, aber aufgrund meines "heavy luggage" bin ich wirklich gelatscht wie ein Kamel!) zur i-Site und ließ mir erklären, wohin ich müsse. Bewaffnet mit einem Stadtplan, lief ich erst in die "town", um Geld abzuheben, da das Hostel nur bar akzeptierte.
Anschließend machte ich mich in der brütenden Hitze Blenheims (ich übertreibe nicht, es war wirklich HEIß!) auf den Weg zu meinem Hostel. Nummer 19, 19 A...
Bei meiner Ankunft war ich natürlich etwas nervös, aber das legte sich schnell, während ich mich mit Sarah, einer Deutschen, und Eduardo, einem Chilenen, unterhielt, die gerade Feierabend von ihrem Muschelfabrik-Job hatten.
Schon bald tauchte Nick, der Manager vom "Leeway's Backpackers" auf. Ich war etwas überrascht, hatte ich doch einen Mann in seinen Vierzigern erwartet und vor mir stand ein Mann Ende 20. Na, umso besser!
Zu Nick ist zu sagen, dass auch er unter dem Working Holiday Visum in Neuseeland verweilt. Seine Freundin und er kamen aus England hierher gereist, wohnen nun schon seit einigen Monaten in "Blennytown", um genau zu sein in einem Wohncontainer neben dem Hostel. Natürlich freuen sie sich darauf, ab März endlich mit ihrem Campervan durchstarten zu können! :) All das hat ihrer Freundlichkeit und ihrer Hilfsbereitschaft aber keinen Abbruch getan. :-)
Also wurde ich freundlich empfangen und durch das kuschelige Hostel geführt, das ganz der Aussage auf der Internetseite entsprach: "Where the atmosphere is like a huge share house"! I pretty much liked it from the very first moment.
Es wurde mir freigestellt, wo ich wohnen wolle und ich entschied mich für das Zimmer mit drei deutschen Jungs, da die Alternative nur ein Zimmer mit zwei Französinnen gewesen wäre, deren Englisch so lalá war und deren Sprache ich nun mal leider nicht verstehe. ;-)
In der darauffolgenden Woche füllte sich das Zimmer zusehends; aus drei Jungs wurden bald acht oder auch neun, sodass ich das einzige Mädchen im 10er-Dorm war. Aber das war sehr unterhaltsam! Besonders als meine Lieblingssaarländer alias meine Bodyguards (die Rolle hatten sie sich selbst seit einer kleinen Streitigkeit zwischen einem Mitbewohner und mir zugeschrieben) ankamen, konnte ich abends vor Lachen oft kaum in den Schlaf finden.
Außerdem bewohnten auch zeitweise penetrante Schnarcher unseren "Starfish Room", wobei Nick einen von ihnen, einen amerikanischen Patrioten, knallhart nach draußen auf die Hängematte verbannte...:D
Ein andermal steckte unser lieber Manager trotz Drohungen seitens der Saarländer einen recht alten Mann in unser Zimmer, der -wie erwartet- vor allen anderen einschlief und uns das Einschlafen nicht gerade erleichterte. Es endete schließlich damit, dass zwei Andere und ich ins Wohnzimmer flüchteten, um auf den Sofas zu schlafen. Erleichterung.
Zudem kamen zwei neue deutsche Mädels, Katharina und eine weitere Leonie, an, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstand und in deren Zimmer, den "Conch Room" ich später auch umzog, da ich im Starfish des Öfteren von angeheiterten Saarländern nachts um drei zum Feiern animiert wurde..:D Es war wirklich lustig, aber wenn man um fünf aufstehen muss, könnte man da schon ein wenig aggressiv werden..;-)
Die Jungs im Leeway's arbeiteten -wenn auch mit einigem Unmut und obligatorischen Protesthymnen- hauptsächlich beim "wire lifting" auf den Vineyards, d.h. einfach die Drähte aus den Halterungen heben und in die nächsthöhere befördern. Was heißt einfach? Hört sich einfach an, ist aber verdammt anstrengend; kein Wunder, dass dafür fast ausnahmslos Jungen eingestellt wurden.
Am ersten Wochenende fuhr uns Nick im klapprigen Hostel-Van zur Whites Bay; der Van klapperte allerdings vor allen Dingen bei seiner rasanten
Fahrweise, bei der er den armen, alten Van nur so um die Kurven schleuderte. Gegenverkehr wäre auf jeden Fall nicht von Vorteil gewesen!
Nachdem wir ein Stück der Marlborough Region mit seinen schier endlosen Vineyards vor der Kulisse beigefarbener Bergketten durchquert hatten, tuckerte der Van eine gewundene und recht enge Straße hoch.
Der Strand selbst war traumhaft, malerisch, nur für den NZ-Besucher etwas zu bevölkert mit großen und kleinen, dicken und dünnen Körpern, die in der Sonne brieten. Aber nevermind, wir sollten ja auch alsbald dazugehören. :-)
Als wir baden gingen, wollten die Kieler Jungs und Robbie, der klischeehaft rothaarige Schotte, mich in ihr Rugbyspiel miteinbeziehen, was leider nicht sooo erfolgreich war. Mit der Entschuldigung, noch ein bisschen schwimmen gehen zu wollen, versuchte ich einen mehr oder weniger galanten Abgang und tauchte ab in das kalte, türkisblaue Wasser.
(Merke: Jungs + Ball = steinzeitliche Verfolgungsjagden & Herumgebrüll!)
Bald kamen die Anderen nach und ich ging noch mal mit Katharina und Leonie schwimmen. Baywatch war leider nicht so sexy wie im Original!
Am Donnerstag war ich angekommen, am Dienstag erwartete Katharina und mich schon unser erster Arbeitstag auf einem Vineyard. Leonie und Katha hatten den Job mit einem Münzwurf auslosen müssen.
Morgens um sechs standen wir also an der i-Site und warteten in der kühlen Morgenluft auf den Van, der uns abholen sollte. Zu unserer Überraschung herrschte schon reges Treiben auf dem Parkplatz, denn dort befindet sich sozusagen der zentrale "Arbeitereinladeplatz".
Schließlich tauchte auch unser Van mit Mannschaft + Supervisorin auf. Letzere, Siobhan ("Shoboan") mit Namen, begrüßte uns freundlich. Ich muss zugeben, dass sie mir erst recht unsympathisch vorkam mit ihrem burschikosen Auftreten, doch dieser erste Eindruck wich in den nächsten Tagen und Wochen bald dem einer Art Mutter, die ständig um das Wohl ihrer "Küken" bedacht war, wenn sie auch gleichzeitig wirklich streng sein konnte. Zu dem "Next week nobody's leavin' before half past five!!!" kam es trotzdem nie; viertel nach vier blieb stets unser Maximum. ;-)
Am ersten Tag bekamen wir eine bestimmt zweistündige (bezahlte, versteht sich ;)) Einführung in unsere Tätigkeit: Taping, Wrapping, Cutting...Also einfach die jungen Pflanzen bearbeiten und dafür sorgen, dass sie bei dem starken Wind auf dem Hügel in der Nähe des Ozeans nicht sofort wieder umknicken. Nicht nur einmal während der Stunden auf dem Vineyard, inklusive davonrollenden und flatternden Taperollen, regten Katharina und ich uns darüber auf, wie man denn so geldgierig sein und einen Vineyard unter solchen Bedingungen anpflanzen kann..;-) Aber letzendlich hat uns diese Gier natürlich unseren Job verschafft.
Unser Team bestand aus zwei Frauen aus Thailand, deren einer Sohn auch mitarbeitete, einem "kiwi couple" Anfang zwanzig, etwas faul und daher seit einigen Monaten dort arbeitend und "Bimbo", einem ominösen, etwas krummbeinigen und mürrisch dreinblickenden Maori. Dann waren da noch Brongwan, (fragt mich bitte nicht, wie man ihren Namen schreibt) eine braungebrannte, tätowierte ältere Dame mit Narrenfreiheit (z.B. Rauchen während der Arbeit ;)) und Josh, ein neuseeländischer Jura-Student aus Wellington.
Der Sommer war etwas merkwürdig: Einmal beendeten wir unsere Arbeit früher, weil der Wind so scharf durch unsere Körper pfiff, dass uns Finger und Füße taub wurden (na gut, mögt ihr jetzt sagen, im Winter ist das hier auch nicht anders; blöderweise hatten wir nur alle nicht genug an und meist steht man ja auf der Stelle..). Ein anderes Mal machten wir eine Stunde früher Schluss, weil es trotz eines lauen Lüftchens drückend heiß war.
Dieser Job brauchte bestimmt zwei Wochen, bis ich mit ihm angefreundet hatte, länger als in Hastings. Aber im Grunde hatten wir wirklich Glück: Ein geographisch gesehen toller Arbeitsplatz: Ein Panoramablick über den Pazifik, am Horizont die Nordinsel, und zudem über das Awatere Valley mit seinen hellgrün leuchtenden Weinfeldern.
Die Wochenenden gestalteten sich recht feuchtfröhlich im famosen "Shed", einer umfunktionierten Partygarage, in der unzählige "Beerpong"-Matches ausgetragen wurden. Jedes Mal sehr amüsant. Am Ende bleibt nur zu sagen: Interessant, was gruppendynamisch in einem Hostel so abgeht..;-)
Die Nacht vor dem ersten Februar wurde natürlich auch dort verbracht; um zwölf kamen Leonie und Katharina mit Fudge in Form einer 19 und einer Flasche "Sex on the Beach" herein! Da habe ich mich vielleicht gefreut! (Ach so, Fudge ist das leckerste, kalorienreichste Konfekt, das es gibt: Man verschmelze Erdnussbutter, Karamell, Schokolade und Kekse und lasse es erkalten! :))
Nachdem ich die Kerzen ausgeblasen hatte, bekamen alle etwas ab. :)
Mein Geburtstag selbst war auch sehr schön - natürlich ungewohnt, plötzlich allein im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und nicht mit Merlin zusammen. Geteilte Freude ist eben doch doppelte Freude!
Wir konnten nach vier Wochen um fünf Uhr aufstehen ausschlafen, ein Traum. An dem Tag fuhren wir mit Christie, der Hostelbesitzerin, spontan in die nächstgelegene Schokoladenmanufaktur, "Makana". Dort durften wir etliche der handgemachten Pralinen kosten. Allein die Einrichtung war den Ausflug wert: Die Wände der Eingangs- und Verkaufshalle leuchteten in rosa und gold, in den Regalen standen so viele verheißungsvoll aussehende Pralinenschachteln mit ebenso verheißungsvoll klingenden Namen.
Mit meinen deutschen Freundinnen ging ich zweimal ins Kino, zwei sehr empfehlenswerte, historische Filme: Der erste war "Les Miserablės", der während der französischen Revolution spielt und der mir so viele Tränen abgerungen hat wie kein anderer Film. ;-) Außerdem fand ich, dass er einen schon nachhaltig beschäftigt, weshalb ich mir während unserer zahlreichen Library-Besuche die zur Verfügung stehende Nacherzählung zu Gemüte führte.
Hinzu kam "Anna Karenina", eine tragische Liebesgeschichte in der Oberschicht Sankt Petersburgs im Jahre 1874. Möchte natürlich nicht zu viel verraten! Suche im Moment den Roman dazu, geschrieben von Leo Tolstoy.
Nicht zu vergessen ist die Wanderung zu den "Wither Hills", die wir drei Mädels schwitzend und keuchend unternommen haben. Oben angekommen, sahen wir uns den Sonnenuntergang an und liefen in der lauen Sommernacht bei aufgehendem Mond wieder hinunter.
Unsere Stammtruppe bestand also aus den Saarländern, dem Schotten Robbie, dem Tschechen Petr (mit dem ich mich des Öfteren über die aktuelle Lage der Menschheit unterhalten habe..War echt interessant, auch wenn wir noch keine Lösung haben. :P), zwei Mädels aus Blankenese, "Jürgen Vogel", zwei Kieler Jungs, für zwei Monate "versklavt" in einer Muschelfabrik, Sarah & Eduardo sowie Richard und Boris, die in Wirklichkeit Johannes und Moritz hießen. Zwischendurch kamen Schottinnen, Franzosen, SCHWEDEN (Freude!!) und auch ein Israelis vorbei.
Das "Leeway's" wird wohl immer eine Art zweites Zuhause hier in Neuseeland sein; sechs Wochen mit denselben Leuten schweißen einen echt zusammen, wie eine kleine Familie. ;-) Dementsprechend fiel mir der Abschied von den ganzen liebenswerten Menschen dort nicht so leicht. Aber man sollte ja bekanntlichermaßen gehen, wenn's am schönsten ist! So kann ich diesen Platz und diese Stadt in guter Erinnerung behalten. Salėėė und Starfish Power!!!
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Freitag, 15. Februar 2013
New Year's in 'Windy Welly'
lehony, 12:28h
Nach kurzer getrennter Zeit kamen Luisa, Darleen und ich noch mal zusammen, um Silvester miteinander zu verbringen.
Zunächst war das YHA-Hostel nach den Wochen in unserem kuscheligen Hostel in Hastings ein kleiner Schock; vier Stockwerke und verzwackte Flure.
Die Tage vor Silvester haben wir ganz entspannt verbracht. Es war wirklich schön, die anderen Beiden wiederzusehen, denn fast drei Monate gemeinsames Reisen sowie gemeinsame "Krisenbewältigung" schweißen einen zusammen.
Natürlich fuhren wir mit dem berühmten "Wellington Cable Car", einer knallroten Bimmelbahn, die tapfer in steilem Winkel den Berg zum Botanischen Garten hochschnauft.
Wider Erwarten fanden wir uns schon nach zwei Minuten Fahrt auf der Spitze des Hügels und konnten sowohl Wellington City als auch den Hafen überblicken.
Nach einer labyrinthgleichen Wanderung zum "Rose Garden" legten wir dort eine kurze Pause ein und liefen wieder zurück zur train station.
Obligatorisch war auch ein Besuch im "Te Papa", das ich gerne noch ein zweites Mal besuchte.
Nun folgt ein weiteres Must-do in Neuseelands Hauptstadt (zu der Zeit, als wir dort waren): der HOBBIT! Obwohl wir alle keine ausgesprochenen Herr-der-Ringe-Experten oder-Fans sind, konnten wir doch nicht umhin, uns diesen Film zu Gemüte zu führen. Erstens braucht man für diese Vorgeschichte der Trilogie ja kein Vorwissen und zweitens gleicht es schon fast einer Schandtat, im Land der Hobbits zu weilen und sich diesen Film dann nicht anzusehen. ;-)
Das Kino, "The Embassy" war rappelvoll und wir staunten nicht schlecht, als wir die große, geschwungene Treppe hinauf kamen und uns unter einer Art Kuppel wiederfanden, die von einigen Säulen mit goldenen Verzierungen gestützt wurde. Es gab ein Restaurant und zahlreiche Verkaufsstände für allerlei Süßes. Diese nostalgische Atmosphäre sorgte dafür, dass man sich eher wie ein einem Theater als wie in einem modernen Kino fühlte. Der riesige Kinosaal selbst, mit beleuchteten Kuppeln, Ornamenten und auch einem schweren, dunkelroten Vorhang vor der Leinwand, trug ebenso dazu bei. Erst mit Beginn des Films wurde der Zuschauer wieder mit einem Ruck ins 21. Jahrhundert katapultiert; nicht aufgrund der Bilder oder der Geschichte (eher im Gegenteil), sondern aufgrund der unnatürlivh gestochen scharfen Bilder, die man hinter seiner 3D-Brille wahrnahm. Ein bisschen schade, denn die epische Geschichte des "Hobbits" wirkte dadurch nicht realistischer, sondern unrealistischer, fast wie ein Computerspiel...Es war aber auf jeden Fall ein schöner Abend!
Schließlich war auch schon der 31. Dezember, Wein getrunken, Kleider angezogen und los!
Es war eine rauschende Nacht an Wellingtons waterfront und seinen zahlreichen Clubs! Eine gebührende Begrüßung des neuen Jahres 2013!
Zunächst war das YHA-Hostel nach den Wochen in unserem kuscheligen Hostel in Hastings ein kleiner Schock; vier Stockwerke und verzwackte Flure.
Die Tage vor Silvester haben wir ganz entspannt verbracht. Es war wirklich schön, die anderen Beiden wiederzusehen, denn fast drei Monate gemeinsames Reisen sowie gemeinsame "Krisenbewältigung" schweißen einen zusammen.
Natürlich fuhren wir mit dem berühmten "Wellington Cable Car", einer knallroten Bimmelbahn, die tapfer in steilem Winkel den Berg zum Botanischen Garten hochschnauft.
Wider Erwarten fanden wir uns schon nach zwei Minuten Fahrt auf der Spitze des Hügels und konnten sowohl Wellington City als auch den Hafen überblicken.
Nach einer labyrinthgleichen Wanderung zum "Rose Garden" legten wir dort eine kurze Pause ein und liefen wieder zurück zur train station.
Obligatorisch war auch ein Besuch im "Te Papa", das ich gerne noch ein zweites Mal besuchte.
Nun folgt ein weiteres Must-do in Neuseelands Hauptstadt (zu der Zeit, als wir dort waren): der HOBBIT! Obwohl wir alle keine ausgesprochenen Herr-der-Ringe-Experten oder-Fans sind, konnten wir doch nicht umhin, uns diesen Film zu Gemüte zu führen. Erstens braucht man für diese Vorgeschichte der Trilogie ja kein Vorwissen und zweitens gleicht es schon fast einer Schandtat, im Land der Hobbits zu weilen und sich diesen Film dann nicht anzusehen. ;-)
Das Kino, "The Embassy" war rappelvoll und wir staunten nicht schlecht, als wir die große, geschwungene Treppe hinauf kamen und uns unter einer Art Kuppel wiederfanden, die von einigen Säulen mit goldenen Verzierungen gestützt wurde. Es gab ein Restaurant und zahlreiche Verkaufsstände für allerlei Süßes. Diese nostalgische Atmosphäre sorgte dafür, dass man sich eher wie ein einem Theater als wie in einem modernen Kino fühlte. Der riesige Kinosaal selbst, mit beleuchteten Kuppeln, Ornamenten und auch einem schweren, dunkelroten Vorhang vor der Leinwand, trug ebenso dazu bei. Erst mit Beginn des Films wurde der Zuschauer wieder mit einem Ruck ins 21. Jahrhundert katapultiert; nicht aufgrund der Bilder oder der Geschichte (eher im Gegenteil), sondern aufgrund der unnatürlivh gestochen scharfen Bilder, die man hinter seiner 3D-Brille wahrnahm. Ein bisschen schade, denn die epische Geschichte des "Hobbits" wirkte dadurch nicht realistischer, sondern unrealistischer, fast wie ein Computerspiel...Es war aber auf jeden Fall ein schöner Abend!
Schließlich war auch schon der 31. Dezember, Wein getrunken, Kleider angezogen und los!
Es war eine rauschende Nacht an Wellingtons waterfront und seinen zahlreichen Clubs! Eine gebührende Begrüßung des neuen Jahres 2013!
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Dienstag, 15. Januar 2013
Weihnachten unter Palmen oder: Let's go to Nellyville!
lehony, 22:40h
Leider ist Weihnachten ja schon vorbei, aber nun möchte ich Euch von unserer Reise erzählen.
Zunächst war ich am Tag unserer Abreise sehr, sehr müde, da unser Supervisor Daniel Luisa und mich (Darleen war schon in Auckland) am Vorabend eingeladen hatte, doch mal das "Nightlife" in Napier zu "experiencen". Das war ein langer, unterhaltsamer Abend in den kaschemmenartigen Clubs Neuseelands.
Hier war Weihnachten recht alternativ; zuerst sind Cory und ich mit dem Bus nach Wellington und haben dort den Nachmittag im "Te Papa", dem neuseeländischen Nationalmuseum, verbracht. Das war umsonst und sehr gut gemacht! Dort kann man sehr lang Zeit verbringen, so viel gibt es zu sehen.
Danach sind wir zum Parlament gelaufen, weil Cory da ja uuunbedingt hinmusste, die Stufen hochgejachtert, haben uns ablichten lassen und wieder weg und ab zur Fähre. Mein Rucksack bohrte sich unangenehm in Hüften und Schultern, aber Meckern hätte auch nichts geholfen. An der Railway Station offenbarte sich mal wieder der skurille Humor der Kiwis, gab es doch tatsächlich ein Gleis 9 3/4. ;-) (Für die Harry-Potter-Kenner unter uns)
Irgendwann waren wir dann auch endlich auf der "Interislander", der Fähre von zwischen Nord- und Südinsel, die seit 50 Jahren verkehrt. Wir aßen Schokolade, die mir unser Supervisor bei den Himbeeren, Daniel, zusammen mit einem Geschenk der Company (Blueberries, Tomaten, Paprika) geschenkt hatte.
Als wir doch recht müde wurden (die Nacht hatten wir nur 2h Schlaf), schliefen wir auf den Sofas im Gang. Naja, zumindest so lange, bis uns 1. permanentes, penetrantes Babygebrüll und 2. die Durchsagen der Fähre weckten.
Ziemlich fertig wackelten wir aus der Fähre, holten unser Gepäck und liefen durchs nächtliche Städtchen Picton. In einer öffentlichen, sprechenden ("The door is locked now! You've got ten minutes maximum time of use!") und ihre Benutzer mit dröhnender Klaviermusik beschallender Toilette machten wir uns fertig.
Als echte kiwi experience durfte eine Nacht im Freien, in den malerischen Marlborough Sounds, natürlich nicht fehlen.
Von Picton nach Nelson (spaßhaft "Nellyville" genannt) ging es dann per Anhalter weiter.
Schon nach einigen Minuten hielt ein Kleinbus, dessen Kofferraum gefüllt mit Handwerkszeug war. Wir schoben uns neben den freundlichen Fahrer und Cory stellte ziemlich blauäugige Fragen, die mich ziemlich wunderten.
Nachher erklärte er mir, dass er den Fahrer in dem Glauben lassen wollte, dass auch er Tourist wäre, denn er hatte sich vorher ja auch aus taktischen Gründen mit meinem großen Rucksack an die Straße gestellt. Touristen werden also viel eher mitgenommen als Einheimische.
In Blenheim (sprich: "Blenham") war Endstation und der nächste Hitch Hike stellte sich als Geduldsprobe heraus. Wir standen und standen und standen und liefen und liefen und liefen, weil uns ständig jemand erzählte, wir sollten unseren Standpunkt doch nach da und da verschieben.
Schließlich stießen wir auf einen netten jungen Mann, der uns zwar nicht mitnehmen konnte, dafür aber in sein Haus lief und nach einigen Minuten mit einem astreinen Holzschild mit der Aufschrift "Nelson for Christmas" wieder herauskam. Das "for Christmas" war natürlich auch wieder ein Griff in die Hitchhiker-Zauberkiste, man drücke damit ja richtig auf die Tränendrüse, wie uns der Mann noch mal klarmachte.
Voll ausgerüstet starteten wir einen neuen Versuch und hatten Glück: Eine Frau hielt an und brachte uns netterweise zum perfekten "Hitch hiker's point" (inoffiziell natürlich), an dem wir wieder Glück hatten und gleich von zwei jungen Amerikanerinnen aufgesammelt wurden.
Nach ca. 1 1/2 h kurviger Fahrt vom wolkigen Blenheim ins sonnige Nelson war ich echt froh, endlich da zu sein! Es war heiß und ich hatte unter meiner Regenjacke und über meinen anderen gefühlt 3000 Schichten auch noch meine Fleecejacke an! Aaaargh!
Roger, ein alleinstehender Opi in seinen Siebzigern, der Cory mal nach Nelson mitgenommen hat, erwartete uns bereits.
Nach einer Dusche und einer Schale Weetbix (wir hatten den ganzen Tag noch nichts gegessen) ging's uns schon viel besser und wir gingen hinunter in die Stadt zur All Saints Kirche, in der der Gottesdienst gerade vorbei war. Es wurden Kekstüten und Eis in Waffeln ausgeteilt. :-)
Anschließend machten wir noch einen kleinen Walk durch Nelson, sahen uns Queen's Gardens -einen hübschen Park- sowie den japanischen Garten an. Ich sah mir mit freundlichem Interesse die Rasenflächen an, auf dem das erste und das dritte Rugbyspiel Neuseelands stattgefunden hatten und schaute auf zur einem Hügel (im deutschen Verständnis wohl eher ein Berg), auf dessen Spitze sich die Mitte Neuseelands befinden soll. Fast hätte Cory mich dort an dem Tag noch mit hochgeschleppt, sah dann aber ein, dass das mit Flip-Flops vielleicht nicht so eine gute Idee ist. ;-)
Wir liefen durch die in-between-street, auf dessen hügeliger Seite die Reicheren Nelsons wohnen und auf dessen flacherer Seite die Ärmeren zu Hause sind.
Nach einem kurzen Küstenbesuch gingen wir wieder zurück; auf unserem Heimweg trafen wir auf eine Menschenmenge und entdeckten, dass sie den "Carols on the Cathedral Steps" lauschten, d.h. verschiedenen Chören und einem Orchester, die englische Weihnachtslieder sangen/spielten. Schnell liefen wir noch mal nach Hause, um mein Handy zu holen, weil ich ein paar Fotos machen wollte.
Als wir wiederkamen, war die ganze Veranstaltung schon fast vorüber, es wurde gerade "White Christmas" (paradoxerweise unter den Palmen dort) gespielt. Wir sangen noch einmal aus voller Kraft "Rudolph the Red Nosed Reindeer" als informellen Abschluss, danach folgte "We Wish You a Merry Christmas". Wir stiegen die Stufen zur Christ Church Cathedral hoch und betraten die Kathdrale allerdings nur kurz; die ganze Atmosphäre mit dem schummrigen Licht und den hübsch geschmückten Weihnachtsbäumen erinnerte mich total an zu Hause und ich wollte entgegen meiner Pläne doch um halb 12 in den Gottesdienst gehen. Wir hatten noch eine Stunde, aber auch einen Bärenhunger und schafften es im Endeffekt dann doch nicht zum Gottesdienst.
Waren wir jedenfalls im nächsten am Morgen des 25. nicht so müde.
Dieser Service war 1000 mal informeller als unsere (Weihnachts-) Gottesdienste, was ich weder als gut oder als schlecht bewerten kann. Interessant auf jeden Fall!
All Saints ist eine anglikanische Kirche, wie fast alle hier. Als zum Hinknien gebeten wurde, bin ich als stolze Protestantin (jaja, so ist das) natürlich obengeblieben. ;). Sind aber eh nur relativ wenige runtergegangen. Beim Abendmahl (ja, an Weihnachten) habe ich dann zu spät geschaltet und schwuppsdiwupps fand ich mich dann doch knieend (?!) vorn am Altar wieder. Ich konzentrierte mich auf meinen Nebenmann und machte brav nach, was er machte, als ihm Oblaten und Wein gereicht wurden, sodass das Abendmahl ohne größere Kathastrophen verlief..
Orgel wurde nicht gespielt, stattdessen begleitete eine Band die schon fast brüllende Gemeinde. Hauptsache laut! Noten? Tonlagen..??
Auch das Gesangsbuch wurde nur ein einziges Mal gebraucht, ansonsten wurde alles mit ein paar Screens abgewickelt. Vaterunser wurde auch über Bord geworfen, schade.
Insgesamt war der Gottesdienst zwar herzlicher und wärmer (nicht zuletzt den Temperaturen zu verdanken), aber die ganze Informalität sorgte dafür, dass das Fest einen großen Teil seiner Feier- und Besinnlichkeit einbüßte.
Im Anschluss wurden wieder Kekstüten verteilt, von denen wir ganze vier mit nach Hause nahmen, weil sie aus Höflichkeit irgendwie sonst keiner mitnehmen wollte. Außerdem gab es viele klebrige Süßigkeiten. :-)
An diesem heißen Dienstag gingen wir abends im Nelson River schwimmen. Das war wirklich erfrischend bei der Hitze.
Am Mittwoch bummelten wir morgens durch das auf einmal belebte Nelson.
Später nahm uns Roger mit auf eine kleine Spritztour durch Nelson und brachte uns dann zum Tahunanui Beach.
Wir suchten uns ein gutes Plätzchen, waren voll präpariert, als- ich bemerkte, dass ich meine Sonnencreme, die sonst IMMER in meinem Rucksack ist, vergessen hatte. Also alles noch mal zusammengerödelt und neue Creme gekauft. 2nd try!
Das Wasser war relativ warm und es war schön, darin herumzuplanschen oder sich von den Wellen tragen zu lassen.
Zurück mussten wir laufen, ca. eine Dreiviertelstunde, die sich durch Regen etwas verlängerte.
Abends lud uns Roger in seine Sauna + Spa Pool ein und so saß ich zum ersten Mal in einer Sauna und schwitzte bei mickrigen 85 Grad wie ein Tier.
Ach ja: Rogers goldene Regel für seine Sauna ist: komplette Nacktheit! War aber alles kein Problem.
Am nächsten Morgen trafen wir Corys besten Freund Will, der schon 29 ist. War eine sehr interessante Begegnung!
Am Nachmittag fuhren wir mit Roger zum Kaiteriteri Beach und Cory und ich warfen uns in die kalte Flut. Ich sammelte auch ein paar schöne Muscheln auf dem goldenen Sand.
Roger zeigte uns noch ein bisschen die Umgebung, wobei wir beiden Jungspunte aus Versehen in einer Art Hippiesiedlung landeten, deren Bewohner von dem leben, was der Verkauf ihrer vielfältigen Schnitzereien
etc hergibt.
Der Trip nach Nelson hat sich also gelohnt! Wir hatten viel Spaß, gute Gespräche und auch mein Englisch hat sich verbessert, dass manche Leute, denen ich vorgestellt wurde, dachten, ich käme ganz und gar aus der Hawkes Bay, Neuseeland.
Eine rundum tolle Reise, eine wahre kiwi experience!
Zunächst war ich am Tag unserer Abreise sehr, sehr müde, da unser Supervisor Daniel Luisa und mich (Darleen war schon in Auckland) am Vorabend eingeladen hatte, doch mal das "Nightlife" in Napier zu "experiencen". Das war ein langer, unterhaltsamer Abend in den kaschemmenartigen Clubs Neuseelands.
Hier war Weihnachten recht alternativ; zuerst sind Cory und ich mit dem Bus nach Wellington und haben dort den Nachmittag im "Te Papa", dem neuseeländischen Nationalmuseum, verbracht. Das war umsonst und sehr gut gemacht! Dort kann man sehr lang Zeit verbringen, so viel gibt es zu sehen.
Danach sind wir zum Parlament gelaufen, weil Cory da ja uuunbedingt hinmusste, die Stufen hochgejachtert, haben uns ablichten lassen und wieder weg und ab zur Fähre. Mein Rucksack bohrte sich unangenehm in Hüften und Schultern, aber Meckern hätte auch nichts geholfen. An der Railway Station offenbarte sich mal wieder der skurille Humor der Kiwis, gab es doch tatsächlich ein Gleis 9 3/4. ;-) (Für die Harry-Potter-Kenner unter uns)
Irgendwann waren wir dann auch endlich auf der "Interislander", der Fähre von zwischen Nord- und Südinsel, die seit 50 Jahren verkehrt. Wir aßen Schokolade, die mir unser Supervisor bei den Himbeeren, Daniel, zusammen mit einem Geschenk der Company (Blueberries, Tomaten, Paprika) geschenkt hatte.
Als wir doch recht müde wurden (die Nacht hatten wir nur 2h Schlaf), schliefen wir auf den Sofas im Gang. Naja, zumindest so lange, bis uns 1. permanentes, penetrantes Babygebrüll und 2. die Durchsagen der Fähre weckten.
Ziemlich fertig wackelten wir aus der Fähre, holten unser Gepäck und liefen durchs nächtliche Städtchen Picton. In einer öffentlichen, sprechenden ("The door is locked now! You've got ten minutes maximum time of use!") und ihre Benutzer mit dröhnender Klaviermusik beschallender Toilette machten wir uns fertig.
Als echte kiwi experience durfte eine Nacht im Freien, in den malerischen Marlborough Sounds, natürlich nicht fehlen.
Von Picton nach Nelson (spaßhaft "Nellyville" genannt) ging es dann per Anhalter weiter.
Schon nach einigen Minuten hielt ein Kleinbus, dessen Kofferraum gefüllt mit Handwerkszeug war. Wir schoben uns neben den freundlichen Fahrer und Cory stellte ziemlich blauäugige Fragen, die mich ziemlich wunderten.
Nachher erklärte er mir, dass er den Fahrer in dem Glauben lassen wollte, dass auch er Tourist wäre, denn er hatte sich vorher ja auch aus taktischen Gründen mit meinem großen Rucksack an die Straße gestellt. Touristen werden also viel eher mitgenommen als Einheimische.
In Blenheim (sprich: "Blenham") war Endstation und der nächste Hitch Hike stellte sich als Geduldsprobe heraus. Wir standen und standen und standen und liefen und liefen und liefen, weil uns ständig jemand erzählte, wir sollten unseren Standpunkt doch nach da und da verschieben.
Schließlich stießen wir auf einen netten jungen Mann, der uns zwar nicht mitnehmen konnte, dafür aber in sein Haus lief und nach einigen Minuten mit einem astreinen Holzschild mit der Aufschrift "Nelson for Christmas" wieder herauskam. Das "for Christmas" war natürlich auch wieder ein Griff in die Hitchhiker-Zauberkiste, man drücke damit ja richtig auf die Tränendrüse, wie uns der Mann noch mal klarmachte.
Voll ausgerüstet starteten wir einen neuen Versuch und hatten Glück: Eine Frau hielt an und brachte uns netterweise zum perfekten "Hitch hiker's point" (inoffiziell natürlich), an dem wir wieder Glück hatten und gleich von zwei jungen Amerikanerinnen aufgesammelt wurden.
Nach ca. 1 1/2 h kurviger Fahrt vom wolkigen Blenheim ins sonnige Nelson war ich echt froh, endlich da zu sein! Es war heiß und ich hatte unter meiner Regenjacke und über meinen anderen gefühlt 3000 Schichten auch noch meine Fleecejacke an! Aaaargh!
Roger, ein alleinstehender Opi in seinen Siebzigern, der Cory mal nach Nelson mitgenommen hat, erwartete uns bereits.
Nach einer Dusche und einer Schale Weetbix (wir hatten den ganzen Tag noch nichts gegessen) ging's uns schon viel besser und wir gingen hinunter in die Stadt zur All Saints Kirche, in der der Gottesdienst gerade vorbei war. Es wurden Kekstüten und Eis in Waffeln ausgeteilt. :-)
Anschließend machten wir noch einen kleinen Walk durch Nelson, sahen uns Queen's Gardens -einen hübschen Park- sowie den japanischen Garten an. Ich sah mir mit freundlichem Interesse die Rasenflächen an, auf dem das erste und das dritte Rugbyspiel Neuseelands stattgefunden hatten und schaute auf zur einem Hügel (im deutschen Verständnis wohl eher ein Berg), auf dessen Spitze sich die Mitte Neuseelands befinden soll. Fast hätte Cory mich dort an dem Tag noch mit hochgeschleppt, sah dann aber ein, dass das mit Flip-Flops vielleicht nicht so eine gute Idee ist. ;-)
Wir liefen durch die in-between-street, auf dessen hügeliger Seite die Reicheren Nelsons wohnen und auf dessen flacherer Seite die Ärmeren zu Hause sind.
Nach einem kurzen Küstenbesuch gingen wir wieder zurück; auf unserem Heimweg trafen wir auf eine Menschenmenge und entdeckten, dass sie den "Carols on the Cathedral Steps" lauschten, d.h. verschiedenen Chören und einem Orchester, die englische Weihnachtslieder sangen/spielten. Schnell liefen wir noch mal nach Hause, um mein Handy zu holen, weil ich ein paar Fotos machen wollte.
Als wir wiederkamen, war die ganze Veranstaltung schon fast vorüber, es wurde gerade "White Christmas" (paradoxerweise unter den Palmen dort) gespielt. Wir sangen noch einmal aus voller Kraft "Rudolph the Red Nosed Reindeer" als informellen Abschluss, danach folgte "We Wish You a Merry Christmas". Wir stiegen die Stufen zur Christ Church Cathedral hoch und betraten die Kathdrale allerdings nur kurz; die ganze Atmosphäre mit dem schummrigen Licht und den hübsch geschmückten Weihnachtsbäumen erinnerte mich total an zu Hause und ich wollte entgegen meiner Pläne doch um halb 12 in den Gottesdienst gehen. Wir hatten noch eine Stunde, aber auch einen Bärenhunger und schafften es im Endeffekt dann doch nicht zum Gottesdienst.
Waren wir jedenfalls im nächsten am Morgen des 25. nicht so müde.
Dieser Service war 1000 mal informeller als unsere (Weihnachts-) Gottesdienste, was ich weder als gut oder als schlecht bewerten kann. Interessant auf jeden Fall!
All Saints ist eine anglikanische Kirche, wie fast alle hier. Als zum Hinknien gebeten wurde, bin ich als stolze Protestantin (jaja, so ist das) natürlich obengeblieben. ;). Sind aber eh nur relativ wenige runtergegangen. Beim Abendmahl (ja, an Weihnachten) habe ich dann zu spät geschaltet und schwuppsdiwupps fand ich mich dann doch knieend (?!) vorn am Altar wieder. Ich konzentrierte mich auf meinen Nebenmann und machte brav nach, was er machte, als ihm Oblaten und Wein gereicht wurden, sodass das Abendmahl ohne größere Kathastrophen verlief..
Orgel wurde nicht gespielt, stattdessen begleitete eine Band die schon fast brüllende Gemeinde. Hauptsache laut! Noten? Tonlagen..??
Auch das Gesangsbuch wurde nur ein einziges Mal gebraucht, ansonsten wurde alles mit ein paar Screens abgewickelt. Vaterunser wurde auch über Bord geworfen, schade.
Insgesamt war der Gottesdienst zwar herzlicher und wärmer (nicht zuletzt den Temperaturen zu verdanken), aber die ganze Informalität sorgte dafür, dass das Fest einen großen Teil seiner Feier- und Besinnlichkeit einbüßte.
Im Anschluss wurden wieder Kekstüten verteilt, von denen wir ganze vier mit nach Hause nahmen, weil sie aus Höflichkeit irgendwie sonst keiner mitnehmen wollte. Außerdem gab es viele klebrige Süßigkeiten. :-)
An diesem heißen Dienstag gingen wir abends im Nelson River schwimmen. Das war wirklich erfrischend bei der Hitze.
Am Mittwoch bummelten wir morgens durch das auf einmal belebte Nelson.
Später nahm uns Roger mit auf eine kleine Spritztour durch Nelson und brachte uns dann zum Tahunanui Beach.
Wir suchten uns ein gutes Plätzchen, waren voll präpariert, als- ich bemerkte, dass ich meine Sonnencreme, die sonst IMMER in meinem Rucksack ist, vergessen hatte. Also alles noch mal zusammengerödelt und neue Creme gekauft. 2nd try!
Das Wasser war relativ warm und es war schön, darin herumzuplanschen oder sich von den Wellen tragen zu lassen.
Zurück mussten wir laufen, ca. eine Dreiviertelstunde, die sich durch Regen etwas verlängerte.
Abends lud uns Roger in seine Sauna + Spa Pool ein und so saß ich zum ersten Mal in einer Sauna und schwitzte bei mickrigen 85 Grad wie ein Tier.
Ach ja: Rogers goldene Regel für seine Sauna ist: komplette Nacktheit! War aber alles kein Problem.
Am nächsten Morgen trafen wir Corys besten Freund Will, der schon 29 ist. War eine sehr interessante Begegnung!
Am Nachmittag fuhren wir mit Roger zum Kaiteriteri Beach und Cory und ich warfen uns in die kalte Flut. Ich sammelte auch ein paar schöne Muscheln auf dem goldenen Sand.
Roger zeigte uns noch ein bisschen die Umgebung, wobei wir beiden Jungspunte aus Versehen in einer Art Hippiesiedlung landeten, deren Bewohner von dem leben, was der Verkauf ihrer vielfältigen Schnitzereien
etc hergibt.
Der Trip nach Nelson hat sich also gelohnt! Wir hatten viel Spaß, gute Gespräche und auch mein Englisch hat sich verbessert, dass manche Leute, denen ich vorgestellt wurde, dachten, ich käme ganz und gar aus der Hawkes Bay, Neuseeland.
Eine rundum tolle Reise, eine wahre kiwi experience!
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